Mein E66 hat nun mehr 158.286km auf der Uhr und so langsam aber sicher sollte ich zum Getriebeservice. BMW sagt zwar "longlife" Füllung, aber ZF ist hier anders und sagt "80tkm bis 120tkm oder 8 Jahre". Also, raus mit dem alten Zeug und frisches rein.

Probleme mit dem Getriebe habe ich ebenfalls, vor allem beim Lastwechsel. Alltägliche Situation, man geht vom Gas und lässt das Auto ausrollen, nun geht man wieder auf's Gas und kriegt einen Tritt in's Kreuz... sehr unangenehm. Aber, wenn man langsam auf's Gas geht, passiert es nicht. Das Verhalten deutet auf die kaputte Dichtungen zwischen der Mechatronik und dem Getriebe selbst oder aber auch auf die defekte Dämpfungspuffer in der Mechatronik. Deswegen habe ich mich für das große Programm entschieden, bei dem auch die Mechatronik auseinander genommen wird, die Dämpfer getauscht und mit der neuen Dichtungsplatte zusammengesetzt wird.

Der gesamte Umfang der Getriebewartung:

  • Getriebespülung mit Öl nach ZF-/BMW Spezifikation
  • Neue originale ZF-Ölwanne mit Filter
  • Ausbau der Mechatronik
  • Öffnen der Mechatronik, Tausch der Dämpfungspuffer und Montage mit der neuen Dichtungsplatte
  • Austausch aller Dichtungen zwischen Mechatronik und Getriebe
  • Reset der Adaptionen und anschliessend Einlernfahrt

Machen lassen habe ich es bei Simon Bräuchle Kraftfahrzeugtechnik:

Dipl.-Ing. Simon Bräuchle
Schützenbühlstr. 83
70435 Stuttgart

Er ist in vielen (BMW) Foren unterwegs unter dem Namen DonSimon. Simon hat schon um die 300 Getriebe zum Service gehabt, allein 190 davon waren 6HP. 

Und nun geht es los, hier die noch geschlossene Ölwanne des 6HP26Z Getriebes:

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Das Öl raus und die Wanne ab. Das Öl war noch nicht verbraucht, man konnte noch gut durchschauen und es war kein Schlamm oder sowas, noch ganz okay.

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Hier die Ölwanne mit den beiden Magneten, etwas Abrieb ist zwar dran, aber nichts schlimmes.

So wie es aussieht, wurde das Öl schon mal gewechselt, der Stempel auf der Wanne ist vom Juli 2010. Nach meinen Unterlagen hatte der Wagen zu der Zeit um die 80.000km auf dem Tacho. Jetzt hat der Wagen um die 155.000km runter, knapp das Doppelte. Also ist der Zeitpunkt richtig.

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Freie Sicht auf die Mechatronikeinheit. Hier kann man auch die Ölfarbe schön sehen:

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Ausgebaute Mechatronikeinheit:

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Wie man sieht, sieht man nichts, keine Ablagerungen oder sonstwas, alles schön sauber.

Offene Mechatronikeinheit, auch hier alles sauber. Die Ventile wurden auch ausgebaut und die Siebe gereinigt. 

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Die andere Hälfte der Mechatronikeinheit:

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Alte Dichtungsplatte:

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Freie Sicht auf das Getriebeinnere und man kann schön die Kupplungskörbe erkennen. Die vier Schlauchdichtungen wurden natürlich ersetzt, genau so wie die Dichtbrille (vorne, ist ausgebaut). Im vorderen Teil sieht man auch die Ansaugöffnung (das runde Loch) der Ölpumpe, über diese wird das Getriebe später gespült.

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Die zusammengebaute und renovierte Mechatronikeinheit wird wieder eingebaut:

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Hier sieht man den "Wasserfall" nach der Spülung.

Wie wird gespült?

  • An das große Loch vorne wird ein Schlauch angeschlossen, der in einem Kanister mit frischem Getriebeöl endet (ca 16 Liter). Dieses Loch ist die Ansaugung der Ölpumpe und ist normallerweise mit dem Ölfilter in der Wanne verbunden. Hier wird das Öl angesaugt. Unter dem Getriebe ist eine große Wanne, die das ablaufende Öl auffängt.
  • Motor wird gestartet
  • Alle Betriebszustände werden durchgegangen (P-R-N-D, dann auf Manuell und 1 bis 3), sodass alle Gänge im Getriebe frisches Öl durchgepumpt bekommen. Da der Motor läuft, wird das Öl im Wandler auch "ausgetauscht". Am Anfang war das Öl dunkel und dann immer heller, bis frisches Öl rauskam
  • Motor wieder aus und die Ölwanne angebaut
  • Wenn das erledigt ist, wieder den Motor starten, Temperatur und Füllstand kontrollieren (Temperatur muss zwischen 40°C und 50°C liegen), natürlich die Gänge durchschalten
  • Jetzt werden die Adaptionswerte vom Getriebe gelöscht, der Ölwechsel dem Steuergerät mitgeteilt und Fehlerspeicher ausgelesen (war leer)
  • Nun geht es raus auf die Straße, ich war nur Beifahrer. Am Anfang konnte man jeden Gangwechsel (sowohl beim Rauf- als auch beim Runterschalten) deutlich merken, aber es wurde immer weicher, man hat wirklich gemerkt, wie das Steuergerät lernt und die Ansteuerung anders abläuft, absolut cool. Am Ende hat das Getriebe absolut sauber geschaltet, man hat die Schaltvorgänge nur am Drehzahlmesser gesehen, aber nicht gespürt.

Insgesamt wurden 16 Liter ZF LifeguardFluid 6 Öl verwendet... eine ganz schöne Menge. Dafür ist es aber auch sortenrein.

Nach der Einlernfahrt die Fahrt nach Hause war entspannt, das Getriebe hat sauber und weich geschaltet, die Schaltvorgänge hat man nur am Drehzahlmesser gesehen aber nicht gespürt. So soll es sein.

Die Nachträge folgen...